Sie sehen hier drei Screenshots aus aktuellen Nachrichtensendungen, in denen das digitale Interview derzeit fest zum Repertoire gehört. Nur einer hat sich visuelle Rahmenbedingungen geschaffen, die für dieses Format taugen. Schauen wir uns das mal genauer an.
Ein Blick hinter die Kulissen: Als wir 2008 im Infokanal „Tagesschau24“ die ersten Skype-Interviews führten, kam das für die klassische Tagesschau in der ARD nicht in Frage. Zwar waren es per Skype „preiswerte“ Interviews, weil Leitungskosten entfielen. Aber technisch und visuell entsprachen sie nicht den Qualitätsvorstellungen der ARD. Völlig zu Recht, wie sich auch jetzt im Verlauf der Corona-Pandemie oft zeigt. Einziger Unterschied zu früher: Jetzt sind die Entgleisungen auch um 20 Uhr in der ARD zu sehen sind. Denn viele Gesprächspartner kümmern sich nicht um das, was ein digitales Interview professionell wirken lässt: Licht, Hintergrund und Augenhöhe.
Tipp 1 – gutes Licht von vorn
Das kennen Sie vielleicht schon aus der Fotografie: Nie ins Gegenlicht knipsen! Für gute Online-Interviews (UND virtuelle Meetings und Videokonferenzen gleichermaßen) suchen Sie sich bitte einen Platz mit Licht von vorn. Das kann ein Fenster sein, bei der Sie die Sonne nicht direkt von vorn haben. Oder es können auch zwei Lampen sein, eine von links vorn, eine von rechts vorn, damit es keinen Schlagschatten gibt. Die Bedingungen wie bei Screenshot A jedenfalls sind unzureichend, bei B und C geht es.
Tipp 2 – den Hintergrund „aufräumen“
Sind Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue Flügel gewachsen? Und falls ja, warum nicht wenigstens gleichmäßige…? Der Hintergrund in Screenshot B wirft Fragen auf, vielleicht auch die Fragen nach dem Künstler, der dieses Bild gemalt hat. Oder die Frage, was es eigentlich zeigt. Und während wir im Kopf diese Fragen zu beantworten versuchen, ist die Botschaft des Präsidenten schon vorbei. Ich bin kein Fan von den virtuellen Hintergründen, die manche Videokonferenz-Anbieter zur Auswahl haben. Ich bin ein Fan davon, den Hintergrund „aufzuräumen“: kein Rennrad, keine Familienfotos, keine Umzugskisten und kein Plüschelefant bitte, wenn Sie erstgenommen werden wollen. Der Wissenschaftler in Screenshot C hat das ganz gut gelöst.
Tipp 3 – Webcam auf Augenhöhe
In der normalen Sitzposition schauen Sie vermutlich leicht nach unten auf den Bildschirm. Für Online-Interviews und -Meetings wollen Sie aber sicher nicht auf ihre Zuhörer*innen herabschauen, oder? Sie wollen im besten Sinne auf Augenhöhe sein und nicht von oben herab sprechen. Also: Rauf mit der Kamera bzw. mit dem Laptop oder Bildschirm. In Screenshot B ist das gelungen, bei den anderen beiden sieht man zu viel von der Decke – ein sicheres Zeichen, dass die Kamera zu sehr von unten filmt. Am einfachsten ist es, das Laptop für die Dauer des Gesprächs oder des Online-Meetings zum Beispiel auf einen Stapel Druckerpapier zu stellen. Oder auf ein großes, dickes Buch. Tippen ist dann schwieriger, aber davon rate ich im Interview sowieso ab…
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