Die Deutsche Presseakademie hatte eingeladen – und viele professionelle Kommunikator:innen waren gekommen. Ein intern wie extern sichtbarer CEO ist vor allem durch die Corona-Pandemie nochmal wichtiger geworden. Die Kommunikation per Video wird dabei immer wichtiger, ebenso eine überzeugende Präsenz in Netzwerken wie LinkedIn. Hier die wichtigsten Erkenntnisse aus den interessanten Vorträgen und Diskussionen am 24. Mai:
- Wichtige Themen im Unternehmen brauchen den Rückenwind aus der Chefetage. Der oder die CEO sollte sich dazu positionieren. Wenn Diversität wichtig ist, muss die Chefebene dazu Stellung nehmen. Wenn Nachhaltigkeit im Fokus steht, muss auch dieses Thema auf C-Level verankert sein und kommuniziert werden. Der klare Appell der Expert:innen: Wenn der Chef es nicht in Wort, Ton und Bild vorantreibt, dann wird ein Thema im Unternehmen nicht ernst genug verfolgt.
- LinkedIn ist derzeit der wichtigste Social-Media-Kanal für die C-Level-Kommunikation in viele Richtungen: zu den Kunden, zu anderen Entscheidern, zu den Mitarbeitenden. Der oder die CEO kann sich hier zu den wichtigsten Themen persönlich äußern, kann Appelle in Richtung Politik senden, kann klare Signale in die Belegschaft senden. Besonders interessant fand ich ein Beispiel von Herbert Diess, dem VW Chef: Über LinkedIn kommentiert und lobt er Erfolge seiner internationalen Teams – und formuliert zugleich seinen Anspruch, wie es weitergehen soll. Also gewissermaßen „Management by LinkedIn“.
- Nicht auf einem oder mehreren Social-Media-Kanälen vertreten zu sein, ist 2022 keine Option. Es wird von vielen Seiten erwartet, es gehört inzwischen auch für CEOs einfach dazu.
- Es gibt CEOs, die kommunizieren von sich aus gern und viel. Es gibt CEOs, die halten es für einen lästigen Zeitfresser. Craig Mullaney von der Brunswick Group, einer weltweit vertretenen PR-Agentur, beziffert den wöchentlichen Zeitaufwand für den CEO und eine gute CEO-Kommunikation auf lediglich 60 Minuten. In der Zeit, so sagt er, können Videos aufgezeichnet, Posts abgestimmt und Zitate autorisiert werden.
- Gute CEO-Kommunikation ist persönlich und konkret. Das heißt zum Beispiel: Wenn ein Interview oder ein Post zu Nachhaltigkeit geplant ist, braucht es auch konkrete Aktionen im Unternehmen, die das Thema untermauern, sog. „proof points“. Und es braucht im besten Fall auch Ich-Botschaften des Chefs, mit denen er sich zum Thema glaubhaft positioniert.
Auf dem Foto sehen Sie übrigens meinen Kollegen Ingo Bosch, den Vorsitzenden im Bundesverband für Medientraining in Deutschland (BMTD). Wir haben zusammen in zwei Workshops auf der Konferenz sehr praxisnahe aufgezeigt, wie sich Chefs und Chefinnen gut vor der Kamera präsentieren. Und praxisnahe heißt: Wir hatten mehrere Kameras und Technik dabei, es durfte ausprobiert und geübt werden!
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