Eistüte, Sektglas oder Rockstar?

Wie Sie ein Hand-Mikrofon halten, in einem Townhall-Meeting oder auf einer Podiumsdiskussion, sagt mehr aus als Sie vielleicht denken.

Vier Beispiele:

  • Variante Eistüte. Das Mikrofon zeigt senkrecht nach oben, verdeckt das Kinn und teilweise den Mund. Ein Eis könnte man so schlecken, ein Mikrofon sollten Sie so bitte nicht halten. Denn oft ist in dieser Variante auch noch der Ellenbogen seitlich an den Körper gepresst. Der oder die Sprechende macht sich damit klein. Meist wirkt das sogar angespannt.
  • Variante Sektglas. Das Mikrofon wird nur mit drei oder vier Fingern gehalten, die anderen Finger stehen ab oder sind versteckt. Die visuelle Botschaft ist: Ich habe zwar gerade das Wort, kann es aber auch gern wieder abgeben. Etwas Zögerliches, wenig Zupackendes steckt in dieser Haltung.
  • Variante Tu‘ mir nichts! Beide Hände sind am Mikrofon, die eine Hand hält die andere. Eieiei! Olaf Scholz hat das auf vielen Wahlkampfveranstaltungen 2021 so gemacht. Das heißt aber nicht, dass es nachahmenswert ist. Im Gegenteil! Der oder die Sprechende macht sich klein, oft sind auch hier die Ellenbogen an den Körper gepresst.
  • Variante Rockstar. Die Hand umschließt das Mikrofon vollständig. Signal: Der oder die Sprechende „ergreift“ hier entschlossen das Wort. Das Mikrofon ist leicht schräg unterhalb des Kinns in Richtung Mund gerichtet. Das sieht professionell aus, gibt denn vollständigen Blick auf das Gesicht frei und ist aus meiner Sicht die beste Art, ein Handmikro zu halten.

PS: Der diensthabende Toningenieur könnte in der Rockstar-Variante kritisieren, dass Ihr Ring an das Mikrofon klackert und Störgeräusche verursacht. Dann dürfen Sie sich entscheiden: Für den Ring – oder für einen entschlossenen, tatkräftigen Gesamteindruck.